Beitrag verfasst am 10. Oktober 2018 von Luise Rueffer

Wie ich zu Wempe kam

Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm. Meine Schwester arbeitete bereits beim Juwelier und hat von ihren Aufgaben und den schönsten Produkten erzählt. Ich fand das total spannend.
Für mich waren Uhren schon immer mehr als nur Schmuck, aber den wahren Wert hat mir erst ein Besuch der Münchner Wempe-Niederlassung in der Maximilianstraße gezeigt. Der Uhrmachermeister dort erklärte mir die Besonderheiten der Uhrwerke und welche Handarbeit und Feinheit hinter jeder einzelnen Uhr steckt. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir bewusst, dass ich dieses Handwerk erlernen und verstehen möchte. So kam ich zur Uhrmacherei und die Begeisterung am Handwerk war geweckt.

Während der Ausbildung in der Wempe-Ausbildungswerkstatt in Glashütte wurde mir die Vielfalt der verschiedenen Uhren mit den außergewöhnlichsten Funktionen erklärt und somit bewusst. So lernte ich den richtigen Umgang mit hochwertigen Uhren sowie Schritt für Schritt eine Uhr zu reparieren, zu regulieren und neue Werkteile anzufertigen.

Ich habe mich nach der Ausbildung bewusst für die Servicewerkstatt von Wempe (und die größte unabhängige Reparataurwerkstatt Europas) in Hamburg entschieden, um weiter an Uhren arbeiten zu können. Natürlich ist dies in den Niederlassungen auch möglich, doch in der Servicewerkstatt kann ich eine Uhr komplett bearbeiten, sie zerlegen, den Fehler suchen, die Uhr wieder zusammenbauen, sie regulieren und einschalen. Es ist für mich ein tolles Gefühl, eine fertige Uhr abzugeben und zu wissen, einen Kunden glücklich machen zu können.

Ein weiterer Vorteil der Werkstatt ist, dass sie in der schönsten Stadt Deutschlands ist und ich von der Elbe in Dresden an die Elbe in Hamburg ziehen konnte. 🙂

Mein Start in der Werkstatt wurde mir sehr angenehm gemacht. Die Kollegen haben mich als „Hamburg-Frischling“ herzlich empfangen und stehen mir mit Rat und Tat zur Seite.

Momentan befinde ich mich in einer Art vierten Lehrjahr. Das heißt, dass mir genügend Zeit gegeben wird, um mich in die Werke einzuarbeiten. Hier in unserer Hamburger Werkstatt ist die Marke Rolex die „Einsteiger-Marke“. Schon alleine das ist sehr besonders, dass man gleich an einer der hochwertigsten Marken weltweit schrauben darf.

 

 

Beitrag verfasst am 16. Juni 2017 von Luise Rueffer

Tipps für eine erfolgreiche Uhrmacher-Abschlussprüfung

Wir, das dritte Ausbildungsjahr der Uhrmacher-Azubis aus Glashütte, stecken aktuell mitten in der Vorbereitung für unsere Abschlussprüfung. Schon lange vor den Prüfungen haben wir uns zusammengesetzt und über verschiedene Möglichkeiten für das effektivste Lernen beratschlagt. Einig waren wir uns vor allem in einem Punkt: Dass es am besten wäre, alle Klausuren der relevanten Berufsschulfächer erneut zu lösen und somit eine optimale Wiederholung zu erzielen.
Außerdem haben wir eine Lerngruppe gebildet. Dadurch kann ein doppelter Nutzen erzielt werden: wer eine Frage hat, kann diese stellen und erhält eine schnelle Antwort. Derjenige, der die Frage beantwortet, hat einen Wiederholungseffekt und kann sein Wissen testen.

Zusammengefasst sah die Prüfungsvorbereitung für die Theorieprüfung wie folgt aus: Karteikarten über die wichtigsten und schwierigsten Themen der Uhrentechnik schreiben und diese täglich wiederholen, alle Klausuren aus den drei Ausbildungsjahren erneut lösen, mehrere Treffen mit unserer Lerngruppe, bei der wir alle prüfungsrelevanten Themen erneut durchsprechen und technische Zeichnungen üben, mit der Wirtschaftskunde-App die Multiple-Choice-Fragen üben, zu den Konsultationen in der Berufsschule auf das jeweilige Thema mit Fragen vorbereiten und Theoriewiederholung mit unserer Ausbilderin im Ausbildungszentrum.

Die Theorieprüfung haben wir mit diesen Methoden vor zwei Wochen erfolgreich gemeistert, als nächstes steht nun die praktische Prüfung an. Wie auf die Theorieprüfung wurden wir auch drei Jahre lang auf die praktische Prüfung vorbereitet. Die Hauptaufgabe übernimmt hierbei Elisabeth Gläser, die uns in den letzten drei Jahren alles von den Grundlagen bis hin zu speziellen Technologien an der Uhr gezeigt und mit uns trainiert hat. Dabei hat sie uns immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Ihre Vorbereitung vor der praktischen Prüfung besteht u.a. darin, eine Nomos Tangente mit Fehlern zu versehen. Diese Uhr müssen wir dann komplett reparieren. Im Anschluss wertet unsere Ausbilderin die Arbeit an der Uhr aus, gibt uns ein direktes Feedback und wenn nötig Verbesserungsvorschläge. Neben der mechanischen Uhr wird in der Prüfung auch eine Quarzuhr bearbeitet. In unserem Ausbildungszentrum üben wir das Demontieren und Montieren verschiedener Quarzuhrtypen sowie das Ausmessen mit den Quarzuhrprüfgeräten. Ein weiterer Prüfungsteil besteht in der Anfertigung eines Bauteils einer mechanischen Uhr. Daher fertigen wir noch verschiedene Komponenten einer Uhr in der geforderten Zeit an, diese wertet unsere Ausbilderin aus, damit wir einen besseren Überblick über unseren Leistungsstand bekommen.

Diese intensive Vorbereitung ist uns nur auf Grund der hochwertigen Ausstattung unseres Ausbildungszentrums,  die individuelle Betreuung mit einer überschaubaren Anzahl Azubis und der hervorragenden Kompetenz unserer Ausbilderin Elisabeth Gläser möglich.

All diese Faktoren ermöglichen uns eine optimale Vorbereitung für unsere Prüfung und für einen erfolgreichen Start nach der Ausbildung in das Berufsleben im Hause Wempe.

Herzliche Grüße,

Eure Luise

 

 

Beitrag verfasst am 22. August 2016 von Luise Rueffer

So wohnen unsere Uhrmacher-Azubis: Einblicke in die Wempe-WG

In meinem zweiten Blog-Beitrag möchte ich euch unsere „Wempe-Wohngemeinschaft“ in Glashütte vorstellen, in der Uhrmacher-Azubis im ersten Ausbildungsjahr wohnen. Alina Scheblein erzählt im Interview wie sich das Zusammenleben gestaltet.


Luise: Welche Vorteile hat das Leben für dich in der WG?


Alina: Für mich persönlich ist das gemeinsame Kochen und Beisammensein nach dem Feierabend sehr schön. Außerdem können wir die Aufgaben im Haushalt untereinander aufteilen und gemeinsam erledigen. Bei fachlichen Fragen während der Ausbildungszeit können wir uns gegenseitig unterstützen und austauschen. Die größten Vorteile der WG sind jedoch, dass wir uns in dieser neuen Stadt nicht alleine einfinden müssen, sondern sofort Anschluss haben und sich die schwierige Wohnungssuche aus dem oft weit entfernten Wohnort erübrigt.


Luise: Was kostet euch die Wohnung im Monat?


Alina: Glücklicherweise wird uns die Wohnung von Wempe kostenlos zur Verfügung gestellt.


Luise: Wie können wir uns die Wohnung vorstellen? Hat jeder ein eigenes Zimmer?


Alina: Die Wohnung ist vollständig möbliert und besteht aus zwei Doppelzimmern, zwei Einzelzimmern, einem Wohnzimmer, einer komplett ausgestatteten Küche und einem Bad, in dem auch eine Waschmaschine und ein Trockner vorhanden sind. Unsere Zimmer sind mit Betten, Schränken, Schreibtischen und Regalen ausgestattet. Unsere persönlichen Sachen finden genug Platz, um unsere Zimmer individuell zu gestalten. Da wir zu dritt das Ausbildungsjahr 2015 begonnen haben, hat jeder sein eigenes Zimmer.


Luise: Wie gestaltet sich das Zusammenleben?


Alina: Oft verbringen wir die Abende zusammen, es ist aber auch kein Problem, wenn einer von uns nach einem gemeinsamen DVD–Abend ein bisschen Zeit für sich verbringt. Wenn man jedoch keine Lust auf Alleinsein hat, klopft man einfach an die nächste Tür.


Luise: Könnt ihr von der WG aus alles bequem erreichen?


Alina: Da es sich bei Glashütte um ein kleines Städtchen handelt und die Wohnung sehr zentral gelegen ist, können wir alles zu Fuß erreichen, sei es der gegenüberliegende Bäcker, das Lebensmittelgeschäft und natürlich die Berufsschule sowie das Ausbildungszentrum.


Luise: Danke für das Interview, Alina.

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Ich selbst habe auch die WG mit meinen Kolleginnen und Kollegen bewohnt. Mir hat das WG-Leben sehr gut gefallen, denn die WG ist letztendlich eine große Stütze für die erste Zeit in einer neuen Umgebung. Ich wünsche den neuen Azubis daher viel Erfolg und eine spannende Ausbildungs- und schöne WG-Zeit.


Liebe Grüße aus Glashütte,
Eure Luise

Beitrag verfasst am 02. September 2015 von Luise Rueffer

Ein ganz normaler Arbeitstag im Wempe-Ausbildungszentrum …

Mein Wecker klingelt um 5:25 Uhr, jeden Morgen. Am ersten gemeinsamen Abend beschlossen wir fünf neuen Azubis der Wempe-WG, dass jeder von uns eine morgendliche Zeit im Bad von 15 Minuten zur Verfügung hat. Damit mussten wir uns natürlich erstmal arrangieren. Man kann sich also vorstellen, dass es bei uns am Morgen etwas turbulent zuging. Von wildem Trommeln an der Badezimmertür, bei gerade mal zwei überzogenen Minuten, bis zu Diskussionen darüber, wer welchen Abwasch macht, war alles dabei. Doch es hat nicht lange gedauert, und wir haben uns sehr gut aufeinander eingespielt und – bis auf die Diskussionen, welcher Sender im Fernseher laufen soll ☺ – problemlos zusammengelebt.

 

werkzeugUnsere Arbeitstage laufen ganz unterschiedlich ab. Genau das macht das Erlernen dieses Berufes so reizvoll für mich. Es erwarten uns jeden Tag neue Herausforderungen und Aufgaben beim Drehen, Feilen und Reparieren von Uhren. Wir können jeden Tag die eigenen Fortschritte sehen, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Manchmal klappt beim Anfertigen von Baugruppen nicht alles von Anfang an. Unsere Ausbilder kümmern sich individuell um uns und nehmen sich für jeden von uns für alle Fragen Zeit. Schlussendlich haben wir nach einiger Übung und ein paar Versuchen doch jede Anfertigung geschafft und waren am Ende umso glücklichr und auch stolz, eine perfekte Kreation vorweisen zu können. Zu unseren bisherigen Anfertigungen zählten unter anderem ein Zeigersetzer (ein Gemeinschaftsprojekt des ersten Ausbildungsjahres), ein Unruhgalgen, ein Kupplungshebel und ein Werkzeug zum Einstellen des Klötzchens. Das Schöne und Herausfordernde dabei ist, dass wir uns im Voraus immer selbst Gedanken machen sollen, wie wir die Teile anfertigen möchten.
Auch die verschiedenen Theorie-Vorträge und das Info-Material helfen uns ungemein, um in unserer
Ausbildung zum Uhrmacher Fortschritte zu machen und unser Wissen zu erweitern. Dabei behandeln wir drehenzum Beispiel folgende Themengebiete: das Ölen und Fetten von Großuhren, synthetische Rubine oder das Einregulieren eines ETA-Uhrwerkes. Alle zwei Wochen halten wir Auszubildenden selbst Kurzvorträge über bestimmte Themen. So schulen wir unser Wissen und können den anderen einen Überblick verschaffen.

 

Die Pausen sind ein echtes Highlight. Der Ausblick über ganz Glashütte von unserer Terrasse ist wundervoll. Hier findet man die nötige Ruhe, um neue Kraft zu tanken und Konzentration zu schöpfen.


werkzeugEs sind die Kleinigkeiten welche die Ausbildung bei Wempe einzigartig machen: wir sind ein tolles Team, es herrscht ein schönes Miteinander, man kommt gerne zur Arbeit. Ich finde, das ist mit das Wichtigste, um seinen Beruf mit Freude ausüben zu können.

Und ja, Glashütte ist ein kleines Nest, aber auch hier kann man viel entdecken, und es ist schließlich DIE Uhrenstadt in Deutschland. Außerdem gibt es verschiedene Wanderwege, keinen Großstadtlärm, kleine Cafes mit dem besten Kuchen der Welt (Achtung: meistens Samstag und Sonntag geöffnet) und Dresden ist auch nicht weit entfernt, wenn man mal wieder Großstadttrubel braucht und Lust aufs Shopping verspürt. ☺

Eure Luise