Beitrag verfasst am 30. April 2019 von Lisa Holstein

„Uhrmacherin? – das ist aber ungewöhnlich!“

„Uhrmacherin? – das ist aber ungewöhnlich!“ – Einer der Sätze, die ich regelmäßig höre, sobald ich auf meine Berufswahl zu sprechen komme. Sowohl im Kreise der Familie, als auch unter Freunden – mein Werdegang als Uhrmacherin bietet immer eine Menge Gesprächsstoff. Die einzelnen Etappen meiner Ausbildung, mein 1. Platz beim Bundeswettkampf der Handwerkskammer oder mein Berufseinstieg in der Rolex Boutique Berlin – Themen über die ich bereits in meinem Blog berichtet habe – wecken regelmäßig großes Interesse bei meinem Gegenüber.

Aber warum wird man Uhrmacherin?
Uhrmacher werden von Kunden oft mit Ärzten verglichen und das nicht nur weil wir einen Kittel tragen. „Operationen an der offenen Uhr“ sind unser Alltagsgeschäft. Dieser Vergleich beschreibt sehr gut, warum ich mich für meinen Beruf so begeistern kann. Kunden eine Freude machen, indem man das Erbstück von Oma, das Geschenk zur Hochzeit oder den ersten erfolgreichen Geschäftsabschluss wieder zum Laufen und Glänzen bringt, motiviert mich jeden Tag. Auch ist bei der Reparatur einer Uhr ähnlich viel Konzentration und Fingerspitzengefühl gefragt, wie bei einer Operation. Diese Verbindung aus Technik, Handwerk und dem engen Kontakt zum Kunden, macht meinen Job für mich zum Traumberuf.

Was unterscheidet Wempe als Arbeitgeber von anderen Uhrenherstellern?
Wempe bietet dem Uhrmacher nach der Ausbildung sowohl den Weg als Service-/Werkstatt- als auch als Produktionsuhrmacher. Ich konnte schon während der Ausbildung über Praktika in verschiedenen Geschäften und Abteilungen ausprobieren, was mir am meisten liegt und Spaß macht. Diese sehr enge und individuelle Förderung hat mich motiviert und mich ehrgeizige Ziele, wie den Bundessieg, verfolgen lassen. Wer nachlesen möchte, hier mein Bericht zur Teilnahme am Bundewettbewerb: https://www.wempe-karriere.de/blog/einjahrvollerhighlights/

Wie kommt mein Uhrmacher-Beruf bei anderen an?
„Außergewöhnlich“, „interessant“, „selten“ oder „beeindruckend“ sind oft die Reaktionen auf meine Berufswahl als Uhrmacherin. Gerade als Frau in einem technischen/handwerklichen Beruf zu arbeiten, wird oft als besonders angesehen. So werde ich schnell zum Mittelpunkt von Gesprächen auf Partys oder Familienfeiern. Denn obwohl der Beruf selten ist, hat doch jeder eine oder mehrere, kleine oder große Uhren zu Hause und entsprechend einen Bezug dazu.

Beitrag verfasst am 22. Dezember 2016 von Lisa Holstein

Ein Jahr voller Highlights

Nach meinem Abschluss der Uhrmacherausbildung als Gesellin und Landessiegerin im Juni diesen Jahres, möchte ich Euch heute von meinem ganz besonderen Highlight berichten. Die Landessieger der Uhrmacherschulen in ganz Deutschland traten am 5. November in Würzburg zum Bundeswettkampf an – so auch ich für das Bundesland Sachsen und die Firma Wempe.

Doch zunächst verbrachte ich einige Tage vor dem Wettkampf in unserer Ausbildungswerkstatt in Glashütte, um mich noch einmal mit den Werkzeugen und Techniken vertraut zu machen, die ich beim Wettkampf brauchen könnte. Wenn erst einmal fünf Monate vergangen sind, ohne dass man eine Drehmaschine verwendet hat, ist die Bedienung nicht mehr so selbstverständlich wie während der Ausbildung. Mit Tipps und Tricks von meiner Ausbilderin Elisabeth Gläser gelang es mir jedoch schnell wieder, einen Zugang zu finden, sodass wir uns am Freitag, den 4. November mit einem Auto voller Werkzeug gut vorbereitet auf den Weg nach Würzburg machten. Dort richtete ich noch meinen Werktisch ein, bis mir am nächsten Tag der Bundeswettkampf bevorstand. Trotz meiner Aufregung gelang es mir, das geforderte Werkstück (ein Federhausmodell bestehend aus einer Trommel, einem Deckel sowie einer Welle) in der vorgegebenen Zeit von 8 Stunden in passender Qualität zu fertigen. Mit einer Punktzahl von 81,44 für meine Anfertigung konnte ich mich gegen die Werkstücke der anderen 5 Landessieger durchsetzen und gewann damit diesen Wettkampf. Gerade weil das Ergebnis für mich ziemlich überraschend war, war die Freude umso größer.

Um diesen Titel nun gebührend zu feiern, waren alle Bundessieger der unterschiedlichen Handwerke am 10. Dezember in Münster zur Siegerehrung eingeladen. Auch Elisabeth Gläser und ich waren dabei und haben uns bereits am 9. Dezember bei einem „Come together“ von der guten Stimmung anstecken lassen. Die Handwerkskammer Münster hatte einen wunderbaren Abend mit Buffet, Getränken und Live-Musik organisiert.
So starteten wir am nächsten Morgen zwar etwas müde, aber voller Erwartungen in den Tag der offiziellen Feier. Im Foyer des Messe und Congress Zentrums waren einige der Werkstücke, unter anderen mein Federhausmodell, ausgestellt. Mit großem Interesse schauten wir uns die Stücke der anderen Sieger an und waren erstaunt, welche ausgefallenen Berufe es tatsächlich gibt. Die Feier begann anschließend mit dem Einlaufen aller Bundessieger und einem großen Applaus. Auch Eltern und Freunde konnten an der Veranstaltung teilnehmen, weswegen die Atmosphäre besonders schön war. Nach einigen Reden, z.B. vom Präsidenten der HWK Münster oder dem Minister für Handwerk in NRW, wurden die Sieger einzeln mit einer Urkunde und einem Geschenk geehrt. Die Veranstaltungen an beiden Tagen haben meine Erwartungen weit übertroffen und diesen Sieg zu etwas ganz Besonderem gemacht. Das Jahr 2016 war definitiv ein sehr erfolgreiches Jahr für mich in meiner beruflichen Laufbahn bei Wempe. All‘ diese Erfolge konnte ich nur durch das besondere Engagement unserer Ausbilderin und der Firma Wempe verbuchen, bei denen ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken möchte.

Beitrag verfasst am 03. August 2016 von Lisa Holstein

Mein Start in das Berufsleben nach der Ausbildung

Normalerweise ist der Übergang von der Ausbildung in den Beruf fließend. Bei uns Uhrmacher-Azubis ist dies etwas anders: Uns zieht es aus dem Ausbildungszentrum in Glashütte in Sachsen oft in eine unserer Niederlassungen. In meinem Fall zog es mich in eine deutsche Metropole: in die Rolex Boutique Berlin. In meinem heutigen Beitrag möchte ich euch einen Einblick in meine ersten Wochen meiner neuen Tätigkeit geben.

In meinen ersten Tag als Uhrmacherin in unserer Rolex Boutique startete ich aufgeregt, aber vor allem ausgeschlafen, denn mein neuer Arbeitsalltag beginnt nun um 09:30 Uhr statt um 07:00 Uhr – was mir als Langschläferin besonders gut gefällt.
Auch wenn ich in einem zweiwöchigen Praktikum zuvor schon die Räumlichkeiten und die neuen Kollegen kennenlernen durfte, war dies nun der offizielle Beginn meiner neuen Tätigkeit und somit ein sehr wichtiger Tag für mich. Wie wird wohl mein neuer Arbeitsalltag aussehen? Wird es mir Spaß machen? Kann ich mich gut in das neue Team integrieren? All diese Fragen schwirrten in meinem Kopf herum. Durch einen sehr herzlichen Empfang mit einem Blumenstrauß und leckeren Obsttörtchen am ersten Tag verflog meine Aufregung dann jedoch ziemlich schnell.

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Nachdem ich anschließend meinen Uhrmachertisch in der Werkstatt einrichten konnte, wurden mir direkt Kundenuhren zugeteilt, die einer Grundüberholung bedürfen. Diese Arbeit beinhaltet viele verschiedene Schritte, wie beispielsweise das Auseinandernehmen des Gehäuses, das Abnehmen von Zeigern und Zifferblatt sowie das anschließende Zerlegen des Uhrwerks und das Tauschen bzw. Reparieren defekter Teile. Auch die Montage und Schmierung des Werks nach der Reinigung sowie die Aufarbeitung von Band und Gehäuse sind Bestandteile der Grundüberholung. Hierbei darf ich schon selbstständig arbeiten und mich bei Fragen immer an meine Kolleginnen und Kollegen wenden, die mich auch mit ihren wertvollen Tipps und Tricks unterstützen. Als Uhrmacherin in der Rolex Boutique bin ich jedoch nicht nur in der Werkstatt tätig, sondern berate auch im Service-Bereich unsere Kunden. Das macht meinen Arbeitsalltag so vielfältig und interessant. Zu meinen Aufgaben gehören außerdem das Dekorieren der ausgestellten Uhren und natürlich die Unterstützung meiner Kolleginnen und Kollegen bei Verkaufsgesprächen. Gerade durch Letzteres lerne ich das Team besser kennen und gibt mir die Möglichkeit, mich gut zu integrieren.

Einen genau geplanten Tagesablauf, wie in der Ausbildungszeit, gibt es bei mir nicht mehr, denn jede Uhr und jeder Kunde ist anders. Darauf gilt es, sich immer wieder neu einzustellen. Genau dies macht die Arbeit in der Rolex Boutique besonders spannend. In meinen ersten paar Tagen konnte ich mir bereits die ersten Arbeitsabläufe und Fähigkeiten aneignen und hoffe nun, dass ich weiterhin so gut von meinen neuen Kollegen unterstützt werde. Um zum Schluss noch einmal auf meine Fragen zurückzukommen: Es macht mir sehr viel Spaß! Ich freue mich nun auf die kommende Zeit im neuen Team und auf neue Herausforderungen in der Hauptstadt.

Beitrag verfasst am 29. März 2016 von Lisa Holstein

Niederlassungseinsatz als Uhrmacherin

Hallo ihr Lieben!

In meinem Beitrag möchte ich euch einen Einblick in die spannende Ausbildung als Uhrmacherin bei Wempe geben. Ich befinde mich zurzeit im letzten Lehrjahr, habe meine Zwischenprüfung erfolgreich bestanden und werde nun zu Praktika in den verschiedenen deutschen Niederlassungen eingesetzt. In diesem Blog-Post will ich davon berichten, wie es mir in der Mönckebergstraße in Hamburg gefallen hat und was für Erfahrungen ich gemacht habe. Jede Niederlassung ist anders: Ein neues Team, unbekannte Räumlichkeiten sowie ähnliche Abläufe, die doch ganz anders sein können. Ich finde es jedes Mal spannend, all‘ das kennenzulernen. Also ging es von Glashütte bzw. Dresden nach Hamburg!

Service-Uhrmacherin in der Niederlassung

Mein erster Tag beginnt mit der Vorstellung der Kollegen und einer Führung durch die Niederlassung – anschließend ist mein fester Platz der Uhrmachertresen. Meistens gibt es noch eine kurze Einweisung vom Uhrmacher vor Ort und dann geht es los – um 10h öffnet das Geschäft und ich komme direkt in den Kontakt mit Kunden. Das Klischee Uhrmacher seien immer Einzelgänger und zurückgezogen, trifft keineswegs auf mich und auch nicht auf die Uhrmacher, die ich bisher kennenlernen durfte, zu. Mir gefällt es sehr gut, mit dem Kunden in Kontakt zu sein und ihn zu beraten.

Die Arbeit in der Niederlassung ist sehr abwechslungsreich. Neben Batterie- und Bandwechsel werden Uhren reguliert oder kleinere Teilreparaturen und Glaswechsel durchgeführt. Da jede Uhr anders ist und ich noch lange nicht jedes Modell und seine Eigenheiten kenne, bin ich froh, dass mir von einem erfahrenen Uhrmacher über die Schulter geschaut wird. Es ist ein gutes Gefühl, so herzlich aufgenommen zu werden und Verantwortung übertragen zu bekommen. Die wenigen Tage vergehen immer wie im Flug. Wenn man sich gerade eingelebt hat und alle Abläufe kennt, sind zwei Wochen auch schon um.

Dank der Praktika kann ich mir gut vorstellen, nach meiner Ausbildung als Uhrmacherin in einer Niederlassung von Wempe zu arbeiten. Das Geschäft in der Hamburger Mönckebergstraße hat tolle Räumlichkeiten, ein super nettes und offenes Team sowie spannende Kunden. Bald bin ich in Bremen und freue mich schon riesig, dort alles kennenzulernen! Bis bald, eure Lisa